Ich bin aktuell am grübeln was mit meinem Henkelmann passieren soll.
Kurz zur Vorgeschichte:
Ich habe vor etwas mehr als einem Jahr nach langer Suche ein Cabrio gefunden, welches tatsächlich rostfrei war und dies auch heute noch ist.
Es war immer ein Traumwagen gewesen, den ich mir irgendwann einmal kaufen wollte. Geworden ist es dann ein indigoblauer 2001er 2.0 in der "Sportline"-Variante. Die Vorbesitzerin hatte es tatsächlich geschafft von Juli 2004 (damaliger Kilometerstand 45.000) bis Mai 2014 nur 33.000 km mit Saisonkennzeichen zu fahren. Die Sonderausstattung beschränkt sich lediglich auf Sitzheizung, d.h. elektrische Helfer wie Fensterheber etc.sind nicht verbaut. Die wirklich selten gute Substanz führte mich dann 2014 zum Kauf.
Geplant war, dass der Wagen in der Garage meiner Großeltern stehen kann und in den nächsten Jahren ausschließlich als Schönwetterfahrzeug dienen wird.
Ende Oktober ging es dann mit gerade so geknackten 80.000 km in den Winterschlaf und mein Volvo V70, der mein Alltagswagen war brachte mich problemlos über den Winter.
Dann nahte der März 2015, der einerseits wieder Start für die Saison war, andererseits aber auch sehr kurzfristig den Verkauf meines Volvo mit sich brachte. Der Volvo drohte im Hinblick auf anstehende Reparaturen unberechenbar zu werden, sodass er sehr schweren Herzens weichen musste.
Das Cabrio sollte dann gezwungenermaßen als Brücke zu einem neueren Volvo dienen. So kam es, dass der Golf von heute auf morgen ein volles Alltagsauto war, das mich täglich 80 km zur Arbeit und wieder zurück begleitet.
Nachdem ich schnell festgestellt habe, dass die Autobahn meinem Cabrio unzählige neue Steinschläge verpasst, bin ich auf eine Landstraßenvariante ausgewichen. So verkürzt sich der tägliche Weg auf 68 km, auch wenn es etwas länger dauert.
So, das war Anfang März. Jetzt haben wir Ende Juni und das Cabrio hat die 85.000 km überschritten.

Es hat sich alles komplett anders entwickelt als ursprünglich geplant. Die Garage, in der das Cabrio stehen konnte, kann ich auf Grund einem Umzug leider nicht mehr nutzen. Ich habe also nur noch eine Garage zur Verfügung und nur noch den Golf, der seinen Job im Alltag erstaunlich gut meistert.
Trotz der stiefväterlichen Behandlung (die für mich eigentlich völlig untypisch ist), welche u.a. aktuellem Zeitmangel geschuldet ist, ist das Cabrio bisher ein sehr zuverlässiger Begleiter.
Die "Check"-Leuchte brennt immer noch (hatte ich hier im Forum bereits letztes Jahr angesprochen) und die Fehlerauslese bringt immer noch den Lambdasonden-Fehler, aber der Wagen läuft absolut ohne besondere Auffälligkeiten. Im Gegenteil, der Verbrauch hat sich sogar trotz anteiligem Stop and Go im Berufsverkehr unter 7 Liter/100 km eingependelt.
Zwischenzeitlich hatte ich überlegt, das Cabrio zu verkaufen, aber mittlerweile grübele ich eben.
Die fehlenden Nettigkeiten wie Klima u.ä., die heutzutage gar nicht mehr wegzudenken sind, habe ich im Golf nicht.
Nur der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier und ich kann mich wider Erwarten nun sogar damit arrangieren.
Also, was meint ihr?
Soll ich dem Henkelmann ein quasi zweites Leben im Alltag zumuten oder ihn in gute Hände abgeben?
Das zweite Leben würde bedeuten, dass pro Jahr ca. 20.000 km gefahren werden und der Wagen bei jedem Wind und Wetter funktionieren muss.
Bezüglich Wartung und Reparaturen müsste man dringend mal Ölwechsel sowie Durchsicht (letztmals 04/2014 bei 78.000 km) in Angriff nehmen und bezüglich "Check"-Leuchte auch in Richtung Luftmassenmesser denken. Zahnriemen und Sommerreifen wurden zuletzt 2007 erneuert, sodass man da zumindest reifentechnisch aktiv werden muss. Winterräder müssten dann natürlich auch noch angeschafft werden, aber das sollte kein all zu großer Kostenpunkt werden.
Würde mich über ein paar Eindrücke von euch freuen.
